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Das Fundament des Reitens: Warum die Grundausbildung bei jedem Pferd Priorität haben sollte

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In diesem Beitrag möchte ich dir meine Gedanken dazu mitteilen, weshalb bei mir jedes Pferd - egal welcher Reitweise, Ausbildungsstandes oder Altersgruppe - erst einen "Grundlagencheck" durchläuft, bevor mit aufbauenden Lektionen oder Ausbildungsschritten begonnen wird und warum ich dir dies ebenfalls ans Herz legen möchte. Als Bonus stelle ich dir meine exklusive "Basis-Checkliste" für die Grundausbildung zur Verfügung - als echten Leitfaden für die Praxis mit deinem Pferd.


Gut angelegte Grundlagenarbeit schafft Klarheit in der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd, reduziert Risiken und legt den Grundstein, auf dem die weitere Ausbildung sicher und effektiv aufbauen kann. Die Grundausbildung eines Pferdes ist damit in meinen Augen kein verzichtbares "Extra", sondern die unersetzliche Basis für Gesundheit, Vertrauen und langfristigen Lernerfolg für jedes Pferd.



Grundausbildung verhindert Missverständnisse

Letztlich wünscht sich doch jeder Reiter ein Pferd, das gerne mitarbeitet, freundlich und gut erzogen ist, auf seinen Reiter aufpasst und sich gut regulieren lässt - völlig egal, ob es sich dabei um ein Wanderreitpferd, ein "Freizeitpferd" oder einen Spitzensportler handelt. Eine solide Grundausbildung ist somit erst einmal völlig unabhängig vom späteren Einsatzzweck des Pferdes.


Wer kennt es nicht:


  • Das Pferd, das nie still stehen kann.

  • Das Pferd, das sich in brenzligen Situationen gerne losreißt und selbstständig macht.

  • Das Pferd, das beim Schmied den Huf wegzieht, tritt oder wehrig wird.

  • Das Pferd, das auf den treibenden Schenkel einfach nicht reagiert und als "stumpf" oder "faul" betitelt wird.


All diese Fälle sind in der Regel kein Ausdruck einer bestimmten Rasse oder eines Charaktermerkmals wie "das ist halt ein Blüter - die sind so" oder "der ist halt einfach faul", sondern eher Ausdruck einer unzureichenden Grundausbildung (oder manchmal auch von Schmerz oder Stress, dazu aber mehr in diesem Beitrag).


Ich finde es immer wieder spannend, wie sehr sich beispielsweise das "zappelige" Vollblut zum entspannten Partner entwickeln kann, wenn wir einige Bausteine der Grundausbildung nachgearbeitet haben. Auf einmal ist das ruhige Stehen an der Aufstieghilfe kein Thema mehr. Oder man kann problemlos und jederzeit anhalten und ruhig warten, um z.B. beim Ausritt Fahrzeuge vorbeifahren zu lassen. Triebige Pferde werden wieder wacher, weil sie gelernt haben, wieder auf feine Signale zu reagieren und nicht mehr einfach nur "auszuhalten".


Gute Basisausbildung schafft somit auch Sicherheit, denn


  • ein Pferd mit solider Grundausbildung reagiert auf Not- und Alltagssituationen kontrollierter.

  • Reaktionen werden einschätzbarer. Verhalten, das auf klaren Regeln basiert, ist leichter vorauszusehen.

  • das Verletzungsrisiko sinkt. Ein Pferd, das gelernt hat, auch in brenzligeren Situationen ruhig zu bleiben und sich am Menschen zu orientieren anstatt instinktiv zu handeln, reißt sich auch weniger los - das schützt Reiter, Pferd und Umfeld.



Was gehört zur Grundausbildung?

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Per Definition verstehen wir unter der Grundausbildung eines Pferdes die "systematische, frühe und vielseitige Schulung, mit der ein Pferd physisch, mental und kommunikativ auf das Reiten vorbereitet wird."


Klingt erstmal kompliziert, bezieht sich aber im Endeffekt auf drei große Themen, die wir betrachten sollten:


  • Eine gemeinsame Kommunikationsebene: Wir müssen mit unserem Pferd "sprechen" können. Es soll grundlegende Signale des Menschen erkennen, respektieren und umsetzen können. Das schafft Vertrauen - auf beiden Seiten - und ein harmonisches Miteinander. So wird beispielsweise in Pferd, dass nie gelernt hat, auf die treibende Hilfe fein nach vorne zu reagieren, wird dies auch unter dem Sattel nicht tun: Es wird klemmig, triebig oder wehrig anstatt dem Schenkeldruck mit willigem vorwärts zu antworten.


  • Körperliche Fitness: Ein Pferd wird nicht als Reitpferd geboren. Und auch nicht dafür, sich über längere Zeit auf kleinen Kreislinien oder im begrenzten Raum - wie etwa einer Reitbahn - zu bewegen. Dazu müssen wir den Pferdekörper erst ausreichend vorbereiten, und zwar idealerweise am Boden, ohne Reitergewicht. Durch korrekt angelegte Basisarbeit werden tragfähige Rückenmuskulatur, Bauchmuskulatur, Koordination und Balance gezielt gefördert. Denn nur mit einer stabilen Grundmuskulatur kann ein Pferd taktrein, balanciert und ökonomisch unter dem Reiter arbeiten. So neigen unausbalancierte Pferde beispielsweise dazu, die noch fehlende Balance durch Tempo auszugleichen. Häufig sehen wir das, wenn wir z.B. Jungpferde das erste Mal an der Longe galoppieren: sie werden schnell und neigen sich in die Kurve. Reiten wir ein Pferd an, das sich ohne Reitergewicht noch nicht ausreichend koordiniert bewegen kann, so wird es beim Anreiten ebenfalls Balanceprobleme zeigen und dann gegebenenfalls dazu neigen, unter dem Reiter unkontrolliert "davon zu laufen".


  • Mentale Fitness: Die Fähigkeit, auch in unbekannten Situationen ruhig und ansprechbar zu bleiben und sich am Menschen zu orientieren, ist etwas, dass das Pferd im Laufe seiner Grundausbildung entwickeln darf. Grundarbeit trainiert Aufmerksamkeit, Durchhaltevermögen und das Vermögen, auch unter Ablenkung Hilfen zu akzeptieren. Zur mentalen Fitness gehört aber unter anderem auch die Erarbeitung der Konzentrationsfähigkeit - denn sich über längere Zeit auf den Menschen und seine Signale zu konzentrieren ist etwas, dass dem Pferd naturgemäß aufgrund seiner Hirnstruktur erst einmal schwer fällt.


Wie wir an die einzelnen Themen herangehen, kann durchaus verschieden sein. Hier hat jeder Ausbilder und jedes Ausbildungskonzept eigene Ansätze, welche ich an dieser Stelle gar nicht näher betrachten oder gar bewerten möchte. Was ich dir mitgeben möchte ist, dass ein Konzept immer nur so gut ist, wie es für das einzelne Pferd auch tatsächlich "funktioniert". In der Pferdeausbildung gibt es kein 0815-Schema. Jedes Pferd bringt seinen eigenen Charakter, Stärken und "Baustellen" mit. Ein guter Ausbilder wird seine Vorgehensweise auf das Pferd ausrichten und nicht stur einen Plan abarbeiten.



Dabei bestimmt das Pferd das Tempo - während das eine Pferd schneller vorankommt braucht das andere vielleicht etwas länger, das ist völlig normal. Wichtig ist mir, dass du verstehst: Es gibt keine Abkürzungen. Jede Minute, die du in die Grundausbildung deiner Pferdes investierst, macht sich in der weiteren Ausbildung doppelt wieder bezahlt.


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Erst wenn alle drei Säulen ausreichend ausgeprägt sind, macht es überhaupt Sinn, schwierigere Aufgaben oder Lektionen anzugehen.


Und damit richtet sich die Basisarbeit gar nicht unbedingt nur an junge Pferde, sondern an jedes Pferd, das als verlässlicher Partner mit dem Menschen zusammenarbeiten soll. Auch bei älteren Pferden kann es Sinn machen, nochmal einen Schritt zurück zu gehen und Dinge "nach zu arbeiten" - insbesondere dann, wenn das Pferd Auffälligkeiten im Umgang oder auch im Training zeigt.


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Grundausbildung ist keine Zeitverschwendung


Korrekt angelegte Grundausbildungs-Arbeit verhindert Haltungsfehler, kompensatorische Bewegungsmuster und Lerndefizite bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten, die sich später nur schwer korrigieren lassen.


Grundausbildung ist ein Prozess, kein Projekt mit Deadline. Geduld und Sorgfalt zahlen sich langfristig aus. Kurzfristig mag es vielleicht langsamer erscheinen, so lange in den "Kindergarten" gehen zu müssen - gerade dann, wenn dein Pferd vielleicht schon älter ist und all diese Dinge eigentlich bereits "können müsste" - auf lange Sicht spart es dir jedoch viel Zeit und Geld für etwaigen Korrekturbedarf und schont deine eigene Gesundheit und die deines Pferdes. Pferde mit guter Grundausbildung gehen mit Vorwissen und Gelassenheit in das anschließende Reitpferde-Dasein und entwickeln sich zu verlässlichen und motivierten Partnern.


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