Heu ist die wichtigste Nahrungsquelle unserer Pferde. Schlechtes Heu führt nicht nur zu mangelnder Akzeptanz, sondern kann auch zu allerlei unschönen Erkrankungen führen. Umso wichtiger also, die Qualität des verfütterten Raufutters regelmäßig zu kontrollieren. Egal ob Einsteller, Selbstversorger, Stallbetreiber oder Reitbeteiligung: Jeder Pferdemensch sollte gutes von schlechtem Heu unterscheiden können. Doch woran erkenne ich Qualitätsunterschiede? Hier eine kleine Hilfestellung für all diejenigen, denen das noch schwer fällt.
Feuchtigkeitsgehalt
Gutes, abgelagertes Heu sollte eine Restfeuchte von unter 13% aufweisen. Mehr als 15% Feuchtigkeitsgehalt sind gefährlich, da bei feuchtem Heu die mikrobielle Kontamination und damit auch die Gefahr von Verderbnis-Prozessen und Schimmelbildung steigt. Ein entsprechendes Messgerät sollte zur Grundausstattung jedes Stalles gehören.
Griff
Fühlt sich das Heu trocken oder klamm an? Wie ist die Struktur und Halmlänge? Kann ich sowohl Blattanteile als auch Stengel erkennen? Die Struktur unterscheidet sich zwar abhängig vom Schnittzeitpunkt, wichtig ist jedoch eine ausreichend grobe Struktur mit einer Halmlänge von mindestens (!) 5-7 cm - gerne natürlich mehr. Sobald sich das Heu klamm oder sogar nass anfühlt liegt ein Qualitätsmangel vor und das Heu sollte nicht mehr verfüttert werden.
Geruch
Steck deine Nase doch mal tief ins Heu und atme ein. Kitzelt es in der Nase oder nicht? Riecht es angenehm frisch bis aromatisch oder eher muffig, staubig oder gar modrig? Gutes Heu kitzelt weder in der Nase, noch riecht es unangenehm.
Optik
Heu darf eine hellgrüne bis dunkelgrüne Farbe aufweisen. Die äußeren Schichten eines Ballen können aufgrund der Lagerung etwas angelaufen und daher blasser sein als der Mittelteil. Bei spätem Schnitt darf der Farbton auch mal ins sandfarbene gehen. Auf keinen Fall jedoch sollte der Ballen jedoch schwarz, weiß, grau oder bläulich sein - auch nicht an einzelnen Stellen - denn dies ist ein deutlicher Hinweis auf Schimmelbefall! In diesem Fall ist eine sofortige Entsorgung des betroffenen Ballens angebracht. Eine weitere Nutzung - auch als Einstreu! - birgt hohe gesundheitliche Risiken.
Verunreinigung
Schüttle eine Hand voll Heu auf einer sauberen Fläche aus: Findest du größere Mengen Sand, Staub, Erde oder Fremdkörper wie Steine oder Äste, so ist das ebenfalls ein Zeichen minderer Qualität. Giftpflanzen, die nach Konservierung ihre Giftigkeit behalten wie Kreuzkraut oder Herbstzeitlose haben selbstverständlich ebenfalls nichts im Heu verloren.
Wird ein Pferdeheu als mangelhaft eingeschätzt, so darf es im Sinne der Pferdegesundheit nicht (weiter) verfüttert werden!
Sicherheit durch Laboranalysen
Bist du Dir unsicher ob dein Heu zur Fütterung geeignet ist, kann eine Untersuchung Klarheit bieten. Hierbei können sowohl Keim- und Toxinbelastung, aber zB auch der Nachweis von Giftpflanzen geprüft werden. Unsere Empfehlung: eigenes Heu mindestens 1x pro Jahr, bei Zukauf entsprechend den Lieferungen und zusätzlich natürlich bei Auffälligkeiten testen lassen.
Ganz nebenbei lassen sich hierbei im Übrigen auch gleich die Inhaltsstoffe, wie die Energie- und Proteingehalte sowie die Gehalte an Mengen- und Spurenelementen bestimmen. Diese Infos sind wiederum wichtige Ansatzpunkte für eine fundierte Rationsgestaltung - hierzu aber mehr in einem anderen Post.
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